ALLTAGSSPRACHE:
Ich durfte noch ein zweites Mal hinter die Kulissen schauen
Mein Praktikum begann dieses Mal in der BVG-U-Bahn-Betriebsschule in der Turmstraße 85. Der BVG-Mitarbeiter Herr Faske holte mich pünktlich um 8.00 Uhr an der Loge ab und führte mich zum BVG-Unternehmensbereich der U-Bahn-Betriebsschule, der im Erdgeschoss untergebracht ist. Dort angekommen, sah ich nun den U-Bahn-Fahrsimulator. Herr Faske zeigte mir dann die gesamte Steuerungsanlage für den Fahrsimulator, die sich im selben großen Raum befand. Nach einer ausführlichen Erklärung der Steuerungsanlage des Simulators konnte ich nun im Führerstand-Simulator Platz nehmen, in dem mir Herr Faske sehr ausführlich die einzelnen Bedienungsknöpfe und das Fußpedal erklärte.
Das Fußpedal hat eine besonders wichtige Funktion: Der Triebfahrzeugführer betätigt das Pedal und muss es spätestens nach 30 Sekunden kurz loslassen und dann erneut drücken. Dieses System nennt man Sicherheitsfahrschaltung (Sifa). Wird es nicht mehr bedient, geht es davon aus, dass der/die Triebfahrzeugführer*in handlungsunfähig ist und bringt den Zug per Zwangsbremsung zum Stehen.
Jetzt, nach der ausführlichen Einweisung in die Funktion des Fahrsimulators, startete ich nun ganz alleine die Fahrt vom erfundenen U-Bahnhof Thomasallee zum ebenfalls erfundenen Bahnhof Kaiserstraße. Dabei musste ich mich mit vier verschiedenen unerwarteten Situationen auseinander setzen, in denen ich als U-Bahnführer eigenständige Entscheidungen treffen musste:
- kräftiger Regen
- starker Schneefall auf der Strecke
(Wie verhält sich dann der Anfahrts- und Bremsweg dabei?) - plötzlich auftauchende Nebelbänke und
- Personen, die im Bahnhof ins Gleisbett gefallen sind
Was kann ein Fahrgast bei einer Person auf den Bahnhofsgleisen tun? Man kann am Bahnsteig den Nothalt-Griff ziehen! Dann wird dem/der Triebfahrzeugführer*in vor der Bahnhofseinfahrt das Sondersignal Sh 0 angezeigt. Das bedeutet: Sofort Halten! Anschließend sollten Fahrgäste über die Notrufsäule am Bahnsteig einen Notruf absetzen und bei der verletzten Person bleiben, bis der Rettungsdienst den Einsatz übernommen hat.
Nachdem ich den Endbahnhof Kaiserstraße erreicht hatte, wurde mir von Herrn Faske in einem anderen großen Raum, der sich ebenfalls im Erdgeschoss befand, vermittelt, wie man eine Stromschiene dauerhaft stromlos schaltet. Dafür gibt es den sogenannten Kurzschließer mit dem die Stromschiene und eine (Fahr-)Schiene verbunden werden und man so einen Kurzschluss auslöst, der ein Wiedereinschalten des Stroms sicher verhindert. Ich durfte das selbst dann auch einmal vor Ort mit einem Kurzschließer-Gerät praktisch (ohne Strom!) ausprobieren. Das war für mich eine zwar ungefährliche, aber trotzdem sehr spannende Situation. Die Stromschienen der U-Bahn haben normalerweise eine Gleichstromspannung von 750 Volt.
Auf der virtuellen Rückfahrt in Richtung Thomasallee musste ich dann noch eine gefährliche Situation überwinden: Es wurde ein Brand mit starker Rauchentwicklung im U-Bahnhof simuliert. Auch dieses Szenario war für mich sehr lehrreich.
So erfuhr ich, wie man sich in solch einem Szenario verhalten muss: Man nimmt als Triebfahrzeugführer*in über den Zugfunk sofort Kontakt mit der Leitstellenzentrale auf und schildert, wie man die Situation wahrnimmt. Man wird dann umgehend von der U-Bahn-Leitstellenzentrale dazu aufgefordert, mit dem Zug ohne Halt an der brennenden Station weiter zu fahren und die Fahrt bis zum nächsten rauchfreien U-Bahnhof fortzusetzen, damit die Fahrgäste sicher den U-Bahn-Bereich verlassen können. Der Zug fährt dann ohne Fahrgäste weiter bis zur nächstgelegenen Wende- oder Abstellanlage, damit der Streckenabschnitt nicht blockiert wird.
Es war für mich ein einmaliges, super schönes und spannendes Erlebnis bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG).
Ein ganz besonderer großer Dank geht von mir an die FSD Lwerk Berlin Brandenburg gGmbH dafür, dass ich die Möglichkeit bekam, beim Schichtwechsel-Tag am 22.09.2022 im Fahrgast- und Informationsbereich bei Frau Schultz und bei meinem Praktikumstag am 20.02.2023 bei Herrn Faske im Unternehmensbereich Betriebsschule mitmachen zu können.
Text und Fotos: Paul Aldag
Standort: Wilmersdorf
EINFACH GESAGT:
Ich bin Paul Aldag.
Ich durfte eine Schule von der BVG besuchen.
Da werden die U-Bahn-Führer aus-gebildet.
Dafür gibt es einen großen Simulator.
Den durfte ich für zwei Stunden benutzen.
Der Simulator sieht aus wie ein echter U-Bahn-Wagen.
Mit allen Knöpfen wie in einem echten Führer-Stand.
Wo sonst die Fenster sind waren Computer-Bild-Schirme.
Auf denen sah es aus wie in einem echten U-Bahn-Tunnel.
Mit Menschen auf dem Bahnhof.
Und sogar mit einem Brand im Bahnhof.
Da habe ich gelernt was man bei einem Brand tun muss:
Man ruft sofort die zentrale Leit-Stelle an und fährt mit dem Zug in den nächsten Bahnhof ohne Feuer.
Dort müssen dann alle Fahr-Gäste aus-steigen.
Ich habe auch gelernt:
Bei Schnee bremst der Zug nicht so gut und fährt auch nicht so gut los.
Oder was man macht wenn ein Mensch auf die Schienen fällt.
Als Fahr-Gast im Bahnhof zieht man den Nothalt-Griff.
Dann bremst der U-Bahn-Führer sofort den Zug.
Und wie schaltet man den Strom an der Strom-Schiene ab.
Dafür gibt es ein besonderes Gerät:
Den Kurzschließer.
Den durfte ich auch einmal benutzen.
Dieser Tag war für mich sehr spannend und schön.
Ich danke der BVG und dem Lwerk herzlich dafür.