ALLTAGSSPRACHE:
Krtek und Surikata erkunden Ägypten
Nach meiner tollen Reise zu den (anderen) Tieren der Welt wollte ich nun ein bisschen Kultur erleben, und wo kann man diese besser erkunden und sehen als in Ägypten?
Also bin ich mit meinem neuen Reisebegleiter namens Surikata – unter Reisefans nur Surik genannt – in das geschichtsträchtige Land der Pharaonen gereist.
Um am besten zu den Sehenswürdigkeiten in Ägypten zu gelangen, gibt es nichts Schöneres als eine Flussfahrt, und so ging es auf den Nil, den längsten Fluss Afrikas.
In Luxor sind wir auf ein großes Schiff gegangen, und von dort aus fuhren wir immer stromaufwärts (auf der Landkarte heißt das nach unten). Das hat uns großen Spaß gemacht, obwohl wir ja nicht gerade große Wasserfreunde sind. Wir trafen andere Schiffe und alle grüßten sich untereinander und man konnte viel an Land sehen. Die Landschaft änderte sich ständig: Mal viel Grün, wo das Wasser des Nils zur Bewässerung reicht und auch Felder, kleinere Oasen und Städte und auch mal gar nichts als gelbe, graue oder orangefarbene Wüste.
Man kann auf dem Nil nur bis zur Stadt Assuan fahren. Dort gibt es einen großen Staudamm: den berühmten Assuan-Staudamm. Der Nil hatte früher ständig Überschwemmungen verursacht, und so wurde ein Staudamm gebaut, um den Fluss zu bändigen.
In Ägypten herrschten und lebten die Pharaonen. Nach Funden von bearbeiteten Steinen gab es diese Kultur dort schon vor über 5.000 Jahren und bis in unsere jetzige Zeit gibt es neue Grabungen mit interessanten Funden. Wer interessante Artefakte aus dem antiken Ägypten in Berlin sehen möchte, kann dies im Ägyptischen Museum im Gebäude des Neuen Museums auf der Museumsinsel tun.
Der Begriff Pharao geht übrigens auf das ägyptische Wort Per aa („großes Haus“) zurück, das ursprünglich die Bezeichnung für den königlichen Hof oder Palast war. Als Bezeichnung für den König diente er erst nach circa 1.500 Jahren ägyptischer Geschichte, war aber eher unüblich. Populär wurde die Bezeichnung Pharao interessanterweise durch die Bibel, in der historisch unrichtig einfach alle ägyptischen Herrscher so genannt werden. Heute ist der Ausdruck Pharao der Inbegriff eines Gottkönigs. Die Pharaonen ließen sich riesige Paläste, Tempel und Grabstätten bauen, damit die Menschen sie anbeteten und verehrten. Am berühmtesten sind wohl die riesigen Pyramiden bei Kairo, in denen sich Gräber befinden und die das einzige erhaltene der sieben antiken Weltwunder (nach Antipatros) darstellen.
Vom Schiff aus konnte man zu den Sehenswürdigkeiten fahren. Dort hatte man genügend Zeit, sich alles anzusehen, bevor es zum Schiff zurückging und man zur nächsten Attraktion fuhr.
Unsere erste Station war das Tal der Könige, eine riesige Anlage, wo sich einige Pharaonen und deren leitende Beamte beerdigen hatten lassen. Vor dem Tal stand der Totentempel der Königin Hatschepsut, der ist schon sehr beeindruckend und hat uns schon als erste Sehenswürdigkeit umgehauen. Was die Menschen früher schon so bauen konnten!
Viele Pharaonen ließen sich ihre Gräber in einen Berg hinein bauen. Die Gräber wurden versteckt, damit sie nicht später geplündert werden konnten. Und so wurden die Gräber vergessen und teils erst nach vielen, vielen Jahren wiederentdeckt. Je bedeutender ein Pharao, desto größer seine Grabkammer. Bis man dorthin gelangte, mussten etliche andere Kammern passiert werden. Wahnsinn. Die Wände der Kammern waren bunt oder mit Hieroglyphen bemalt, die die Ägypter selbst als „Schrift der Gottesworte“ bezeichneten. Sie erzählten viele Geschichten – z. B. von Göttern, Kriegen, reichen und schlechten Ernten, Hochzeiten, Heilung von Krankheiten und vieles mehr. Diese Zeichen wurden auch, wenn es ein großer Pharao war, in die Wände gemeißelt und bunt angemalt. Und das hält heute noch – nach Tausenden Jahren!
Unser nächster Ausflug ging zum Karnak-Tempel, der Amun-Re, der im Neuen Reich zum Hauptgott („König der Götter und Herr der Throne beider Länder“) avanciert war, gewidmet ist.
Eine Tempelanlage mit vielen riesigen Säulen. Meterdick und riesig hoch. Groß und wuchtig wurde in diesen Zeiten gebaut. Hohe Mauern um die Tempel, breite Plätze, riesige Hallen und Räume. Große Götter, große Anlagen. Die Säulen wurden auch mit Hieroglyphen bemalt, so wie eigentlich alle Tempelanlagen. Bei einigen kann man die Farben noch erkennen, aber viel ist in der langen Zeit verschwunden. Man kann es sich leider kaum vorstellen, wie bunt das früher mal ausgesehen haben muss.
Anschließend ging es zuerst zum Tempel von Ramses III. und danach zu dessen Totentempel. Hier ist man auch nur erstaunt über die gewaltigen Bauten und Skulpturen. Bei den Tempeln sind noch viele Farben auf den Säulen und Decken zu sehen. So konnte man es sich schon eher vorstellen, wie toll das mal ausgesehen hat.
Nachdem wir wieder eine Nacht auf dem Schiff verbracht hatten, ging’s nach Edfu, einer am westlichen Nilufer etwa 100 Kilometer nördlich von Assuan und 85 Kilometer südlich von Luxor gelegenen Stadt mit über 100.000 Einwohnern.
Edfu ist berühmt für seinen Horus-Tempel. Der Gott Horus wird meist als Falke oder als Mensch mit Falkenkopf dargestellt und seine Abbildungen waren im alten Ägypten fast allgegenwärtig. Horus war der Königsgott. Der König wurde in Ägypten bereits seit der Jungsteinzeit mit dem Himmelsgott gleichgesetzt: Horus offenbarte sich in der Person des Königs; der lebende König war Horus. Zugleich war er auch Kriegsgott, ein Welten- oder Lichtgott und Beschützer der Kinder. Das Horus-Auge ist auch heute immer noch ein verbreitetes Glückssymbol.So standen wir nun vor dem Eingangstor des Tempels und kamen uns wie Winzlinge vor, so riesig ist das, auch die gesamte Anlage. Das ist natürlich alles so gewollt, die Könige sollten groß und mächtig erscheinen.
Nun fuhren wir zum Tempel von Abu Simbel, einem der vielen Tempel zu Ehren des Pharaos Ramses II. – auch Ramses der Große genannt. Der Tempel ist etwas ganz Besonderes. Er steht nicht mehr an seinem eigentlichen Standort. Das war eine Meisterleistung unserer heutigen Zeit. Da der Nil gestaut wurde, um die regelmäßigen Überschwemmungen zu verhindern, stieg der Fluss an und der Tempel wäre in den Fluten verschwunden. So sägte man den Tempel aus dem Berg heraus und baute ihn an einem anderen Standort wieder auf, aber nicht weit weg. Auch bauten sie einen Berg hinter dem Tempel auf und so sieht alles genauso aus wie an dem originalen Standort. Besonders ist, dass der Tempel jetzt so ausgerichtet ist, dass einmal im Jahr zu einer bestimmten Uhrzeit die Sonnenstrahlen so in das Gebäude scheinen, dass die Skulptur des Pharaos ganz hinten im Gewölbe im hellsten Licht erstrahlt.
Nun fuhr unser Schiff zum Staudamm, den man sich anschauen konnte und schipperte über die Nacht wieder zurück nach Luxor.
Damit waren unsere Tempel-Besichtigungen noch nicht beendet. Obwohl wir dachten, dass wir schon riesige Tempelanlagen gesehen und bestaunt hätten, wurden wir hier eines Besseren belehrt. Die ersten der heutigen Anlagen dort wurden von Pharao Amenophis III. (auch Amenhotep) erbaut. Sein Sohn Amenophis IV., bekannter als Echnaton, ließ den Tempel schließen und in der Nähe ein Heiligtum für den von ihm zum Hauptgott ernannten Aton erbauen. Gleich nach Echnatons Ableben wurden die alten Götterkulte wiederbelebt und der Tempel wieder in Betrieb genommen – von Tutanchamun, vermutlich Echnatons Sohn. Die Anlage wurde von etlichen Pharaonen über Jahrhunderte weiterentwickelt. In der Römerzeit wurde die Tempelanlage in eine Festung integriert und in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten wurden sogar vier Kirchen auf dem weitläufigen Gelände errichtet.
Hier brauchten wir zwei Tage, um uns wenigstens einen Überblick zu verschaffen, aber wir konnten bei Weitem nicht alles sehen. Von Luxor aus herrschten ja die Pharaonen über ihr Reich. Das Reich war schon riesig und übergewaltig. So musste nun eben in der Stadt auch riesig repräsentiert werden. Man konnte auch eine Vorführung sehen. Dort wurde in Geschichten erzählt, wie das Leben in der Stadt ablief und was das alles für Häuser und Paläste waren. Sehr toll war die Geschichte, wie der Pharao in der Stadt ankam und in seine Gemächer getragen wurde.
Anhand von Darstellungen und Modellen wurde uns auch erklärt wie die Obelisken, also diese eckigen Säulen, die man auch heute in vielen Städten sieht, aufgestellt worden sind. Sind ja schon sehr hoch und auch noch komplett aus einen Stück Fels gefertigt. Was die früher schon für ein Wissen hatten! Nur beeindruckend.
Von Luxor aus wurden auch Wege zu anderen Tempeln gebaut. Diese waren an den Seiten der Straßen mit Figuren bestückt – kilometerlang!
Das Merkwürdigste in Luxor war wohl unsere Kutschfahrt durch den Basar. Eigentlich ist es keine gute Idee mit einer Pferdekutsche durch enge Gassen mit vielen Menschen zu fahren, was wir allerdings vorher nicht wussten. So mussten etliche Händler ihre Auslagen zur Seite räumen, damit wir durchkonnten. Das war uns ziemlich unangenehm und wir würden das sicher nicht noch einmal machen. Nun hatten wir sehr viel gesehen und mussten uns von den vielen Eindrücken etwas erholen.
So fuhren wir zu einem Ort in der Nähe von Hurghada am Roten Meer, der dafür ideal geeignet war. Aber ein paar Ausflüge mussten wir dann doch noch machen. So sind wir in die Wüste gefahren, um auch diese mit ihrer Flora und Fauna kennenzulernen. Wer hätte gedacht, dass dort auch viele Tiere leben. Mein Reisekumpel fühlte sich hier sofort wohl und buddelte gleich drauf los, aber dafür war keine Zeit!
Zum Abschluss unserer Reise wollten wir zeigen, dass wir doch nicht so wasserscheu sind und so ging‘s mal auf ein kleineres Boot auf das Rote Meer hinaus, um die Unterwasserwelt anzuschauen. Das Rote Meer ist bekannt für seine Vielfalt an Meerestieren. Durch Glasscheiben im Bootsboden konnte man sehen, was es für eine Pflanzenwelt und bunte Fische unter Wasser gibt. Man glaubt es kaum, wie bunt es da unten sein kann. Glück hatten wir auch. Es kam eine große Schule Delphine bei uns vorbei. 30 bis 40 waren es bestimmt, wenn nicht noch mehr!
Leider geht alles einmal zu Ende. Mein Kumpel war so begeistert, dass er fragte, ob er immer mit mir Reisen darf, um noch mehr von der Welt zu sehen. „Na klar!“, sagte ich und schlug ihm vor, jetzt mal die Welt von oben zu sehen. „Super Idee!“, fand er und so sagte ich:„Fangen wir nicht gleich so hoch an und fahren in die Alpen und kraxeln mal ein Paar Berge hinauf.
Auf geht’s! Euer Krtek
Text: Torsten Mock, AGL Druckerei
EINFACH GESAGT:
Hallo. Ich bin Krtek.
Ich bin ein Maulwurf.
Ich habe einen Freund.
Der heißt Surikata.
Aber alle nennen ihn Surik.
Surik ist ein Erd-Männchen.
Ich habe ihn bei meiner Reise nach Namibia kennen-gelernt.
Wir sind zusammen nach Ägypten gereist.
Dort sind wir mit dem Schiff auf dem Nil gefahren.
Der Nil ist der längste Fluss von Afrika.
Wir sind vom Schiff ein paar Mal an Land gegangen.
Dort haben wir sehr alte Bau-werke gesehen.
Die sind aus der Zeit der Pharaonen.
Pharao spricht man: Fa-ra-o.
So nennen wir heute die früheren Könige von Ägypten.
Die Pharaonen haben Ägypten sehr lange regiert.
Mehr als 3000 Jahre lang.
Sie haben viel bauen lassen:
- viele große Paläste
- Tempel und Pyramiden
- die wir gesehen haben.
Zum Schluss sind wir am Roten Meer gewesen.
Das Boot hatte einen Glas-Boden.
Und wir konnten viele bunte Fische sehen.
Und sogar eine Gruppe Delfine.
Surik wollte gleich weiter-reisen.
Und so werden wir als Nächstes in die Alpen reisen.